Es gibt unfassbar viele Instagrammer da draußen, die vergleichsweise wenige Follower haben, aber unglaublich talentiert sind. Marcus Wagner ist einer von ihnen. Mit seinem Account @mr.wgnr stand er bisher nicht auf Instagrams’ Suggested User-List, aber ein Blick auf seinen Feed genügt und es ist sofort klar: Diesen 46-Jährigen „Frankfurter Bub“ solltet jeder auf dem Zettel haben. Instarocketstar stellt ihn Euch vor.

Du bist noch nicht lange dabei, sammelst aber völlig zu Recht schnell Follower. Wie machst Du das?

FullSizeRender-3Eine gute wie schwierige Frage. Erfolgreich ist ja eine dehnbare Definition. Ich bin selbst noch am Experimentieren, versuche immer wieder neue Perspektiven, Blickwinkel und Motive zu finden. Aktuell mag ich Portraits beziehungsweise Situationen kombiniert mit Menschen sehr, sofern Protagonisten greifbar sind und es auch zulassen. Ich frage natürlich immer vorher…Meistens ;-). Vielleicht stößt gerade mein heterogenes Motivportfolio auf Interesse, wenngleich sich mit einer Spezialisierung auf ein bestimmtes Genre sicher viel schneller höhere Followerzahlen erreichen lassen. Aber ich möchte mich nicht einschränken, da es für mich so viele unterschiedliche interessante Motive gibt, auch auf die Gefahr hin, Follower auch wieder zu verlieren. Aber so strategisch bin ich bezüglich Follower hier nicht unterwegs. Da sind mir meine eigenen Fotos, die mir gefallen müssen, wichtiger. Authentizität ist wohl auf längere Sicht gesehen nicht verkehrt.
Das Thema Hashtags ist sicher auch nicht unwichtig, erst Recht, wenn man wie ich am Anfang steht. Wobei mir das Thema Hashtags bis heute viele Rätsel aufgibt und mich manchmal auch ein wenig stresst. Ab und zu nehme ich auch mal gern an den Challenges bekannter Hubs teil, immer zu unterschiedlichen Themen. Das schärft die Aufmerksamkeit neuer interessierter Zuschauer.
Wenn ich Kommentare erhalte, versuche ich, diese alle persönlich und ordentlich zu beantworten, das festigt die Beziehung zu  „echten“ Followern. Wobei dies viel Zeit in Anspruch nimmt und ich aktuell bereits an meine zeitlichen Kapazitätsgrenzen stoße.
Und letztendlich habe ich an einigen Instameets hier in Frankfurt teilgenommen und innerhalb kurzer Zeit viele interessante Gleichgesinnte kennenlernen dürfen. Das persönliche networking macht an dieser Stelle natürlich auch nichts kaputt.

Wie würdest Du den Inhalt des Accounts beschreiben?

IMG_8848Architektur und People rund um Frankfurt. Soweit, so  knapp. Von allem etwas, möglichst anschaulich und witzig dargestellt. Also sehr heterogen und breitgefächert. Am besten kombiniert (also eine interessanten Architektur oder location kombiniert mit Menschen, das macht das Ganze meines Erachtens immer lebendiger). Die passende Tagline mit knapper Info, gepaart mit einem augenzwinkernden Wortspiel /Witz gehört für mich genauso dazu. Das macht mir beinahe noch mehr Spaß als das reine Ablichten. Sehr gern mag ich auch Flips oder optische Perspektiven-Täuschungen.

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Was begeistert Dich an Instagram und wie kamst Du auf die Plattform?

Die Interaktion (mit anderen Gleichgesinnten), die Inspiration (der wahnsinnig tollen Posts anderer) und die Bestätigung (der eigenen Fotos), gepaart mit dem persönlichen Kontakt vieler interessanter Menschen, so unterschiedlich sie alle sind, sich doch für das Gleiche begeistern. Stichwort: Instameets. Das verbindet. Zu Instagram kam ich durch einen Kollegen, Martin @widenka , schon seit Jahren aktiver Instagramer und Manager der @igersfrankfurt, der mich in meinen ersten vorsichtigen Schritten auf IG begleitete und mit seinen #basicgermanwords direkt infizierte.

Mit Instagram begann ich im Juni 2015, zuvor hatte ich nicht mal ein Smartphone, sondern telefonierte und SMSte noch – mit einem nicht internetfähigen Oldschool-Uraltknochen. Das iPhone kaufte ich mir gezielt und ausschliesslich wegen der Kamera, also zum Fotografieren für Instagram. Vor Kurzem musste ich über einen Bericht zur Smartphone-Nutzung Jugendlicher schmunzeln, die unter anderem die Frage stellen, wie sich denn diese „App“ mit dem Telefonsymbol vom Gerät löschen liesse. Da habe ich mich ein wenig wiedererkannt.

Social Media war zuvor im Übrigen ein Fremdwort für mich, und auch heute bin ich zum Beispiel auf Facebook praktisch nicht aktiv. Gleichzeitig verbringe ich aber sehr viel Zeit mit der Kommunikation über Bilder, also mit dem Kommentieren und Beantworten auf Instagram.

Frankfurt ist eine sehr instagrambare Stadt. Was sind aus Deiner Sicht die Spots, die kein Instagramer verpassen sollte?

Die – für mich persönlich – wahren Perlen sind mir meist unbekannt und liegen versteckt oder eröffnen sich mir oft ungeahnt und spontan.
Als Tipp für Nichtfrankfurter empfehle ich, neben den bekannten Architekturklassikern wie Messeturm, Silberturm, MyZeil, EZB, Kaufhof Dachterrasse oder Opernturm, das raue Ostend/Osthafengebiet sowie viele Frankfurter U-Bahnstationen, zum Beispiel Alte Oper, Römer, Zoo oder Messe.

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Zur Person
Marcus Wagner lebt in seiner Geburtsstadt Frankfurt, direkt zwischen Ostend und Bornheim zusammen mit seinem elfjährigen Sohn und seiner Lebensgefährtin. Der gelernte Reiseverkehrskaufmann hat Marketing studiert und ist beim Reiseveranstalter Thomas Cook im klassischen Offline-Marketing unterwegs.

Neben der Begeisterung für Ausdauersport (Marathon, Triathlon) hat ihn Fotografie schon immer fasziniert. Experimente noch mit analoger Spiegelreflex, dann diverse Kompaktkameras und nun setzt er zu 100 Prozent auf Smartphone-Fotografie. Außer Architektur und den klassischen „Instagram“-Motiven sucht Marcus Wagner immer noch neuen Blickwinkeln, die er am liebsten zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkundet, gerne abseits der bekannten Pfade, „Urban-Exploring könnte ich den ganzen Tag machen“, schwärmt er. Oft entdeckt er tolle Motive beim Laufen, das Device immer dabei. Die meisten und besten Shots entstehen so spontan „aus der Hüfte“, erzählt er, „lediglich bei Motiven, die ich nicht sofort umsetzen kann, da ich zum Beispiel gerade im Auto sitze, mit denen gehe ich oft tagelang bereits mit einer Idee und witzigen Headline im Kopf schwanger, um sie dann gezielt und geplant zu einem späteren Zeitpunkt anzusteuern.
Sein Credo lautet: „Sich selbst nie zu ernst nehmen und den Spaß bei der Sache –– und auch in den Motiven – nicht verlieren. Auch wenn man sich selbst mal zum Deppen macht, wenn kein anderer Protagonist greifbar ist oder sich für Firlefanz nicht überreden lässt. Die Motive, bei denen ich am längsten überlegt habe, überhaupt posten zu können, sind oft die beliebtesten geworden.“